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SchülerInnen schreiben ein Buch

Neue Geschichten aus der Gebrüder-Grimm-Schule

 

Einmal eine echte Disney-Prinzessin sein, das wünschen sich viele Mädchen. Die neunjährige Arbra, Viertklässlerin in der Gebrüder-Grimm-Schule, wendet einen erzählerischen Trick an, um dieses Vergnügen zumindest in der Phantasie zu erleben: Sie schreibt eine Geschichte über ein Mädchen, das eine Eintrittskarte fürs Disneyland kauft. Dort trifft dort die Eiskönigin Elsa, Mulan, Vaiana und all die anderen Disneyfiguren. Eis und Pfannkuchen essen, schöne Kleider anprobieren, Filme anschauen – einen Tag lang darf das Kind all das erleben. Leider muss sie am nächsten Tag wieder nach Hause und darf erst in einem Jahr wiederkommen.

Diese Geschichte verdeutlicht, in welche Welten die Kinder sich hineinwünschen. Aber auch die dunkle Seite erhält eine Bühne: Samira schreibt über eine Puppe, die einem Mädchen die Seele raubt und dann als Kind weiterlebt. Der zehnjährige Damian hat sogar zwei Geschichten verfasst: „Jubi, der lustige Bär“ macht Quatsch mit Kindern und Erwachsenen. Doch seine Negativfigur, „Jubi, der Horrorbär“ scheint eher aus einem Splatter-Video entsprungen. „Manchmal war es für uns Erwachsene schwierig, die Inhalte dieser Fantasiewelten zu akzeptieren, denn sie waren geprägt von Gewalt und Tod“, schreibt GGS-Rektorin Wiltrud Scheithe in ihrem Nachwort.

Die Schulleiterin der Förderschule war es auch, die auf die Idee mit dem Geschichtenbuch kam. Schon einmal hat die Schule 2014 ein Buch mit einer Erzählung der Schüler veröffentlicht, und nach zehn Jahren schien es an der Zeit, dieses Projekt zu wiederholen. Denn auch wenn der Lernstoff zäh ist und manchem Kind große Schwierigkeiten bereitet, haben die Kinder Ideen und Fantasien. „Die Geschichten sind in meinem Kopf drin, sie müssen nur noch raus“, formuliert Nahla, die eine lange Erzählung mit mehreren Kapiteln über Elfen und den entführten Weihnachtsmann geschrieben hat – spannend zu lesen und erzählerisch sehr gelungen. Sogar eine gemeinsame Geschichte gibt es, in der eine Familie und ein verwandelter Pinguin eine Rolle spielen.

„Kinder lesen kaum, sondern sie zocken“, meint dagegen Levin und schreibt eine Geschichte über einen Minecraftspieler, der wegen seiner Zocker-Leidenschaft mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Und sein Freund Dominik berichtet begeistert über das neue Computerspiel „Poppy Playtime Chapter 3“. Unabhängig vom Thema ihrer Geschichten sind die Autorinnen und Autoren stolz auf das Geleistete und noch stolzer, als sie das fertige Geschichtenbuch in ihren Händen halten. Dieses Erlebnis bleibt und wird sie hoffentlich darin bestärken, weiter zu lesen und zu schreiben.

Das Buch ist im Rahmen einer freiwilligen AG an acht Nachmittagen entstanden. Dabei hat die Redakteurin und Jugendbegleiterin Gabriele Eisner-Just die Kinder ermutigt, ihren Geschichten Gestalt zu geben. Sie waren sogar Feuer und Flamme, die Texte selbst in den PC zu schreiben und Bilder dazu zu malen. Der Erfolg der gemeinsamen Anstrengung wird die Kinder sicherlich noch eine ganze Weile tragen. Für das nächste Schuljahr sind sie sich einig: „Wir wollen weiter Geschichten schreiben!“

G. Eisner-Just